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Die Jagd

Jägerschaften DeutschlandDie Jagd ist so alt wie die Menschheit selbst. Die Jäger und Sammler der Altsteinzeit mussten jagen, um ihr Überleben zu sichern und genügend Nahrung für sich und ihre Familien zur Verfügung zu haben. Aus Knochen fertigte man Werkzeuge und auch Felle und Häute wurden verarbeitet – die Grundlagen der Bekleidungsindustrie waren geschaffen.
Doch wie alles andere auch, unterliegt die Jagd dem Wandel der Zeit und dem Wandel der Gesellschaft. Was früher die gängigste Art war, für sein Essen zu sorgen, wurde bald zum Vorrecht der Reichen und Adligen. Jagdgesetze wurden erlassen, dem kleinen Bauer oder Bürger wurde die Jagd auf Hochwild versagt. Er musste sich mit Hasen und Federwild zufriedengeben.
Im Zuge der Industrialisierung wurde die Notwenigkeit der Jagd immer geringer. Heute hält man Schlachtvieh in Massentierhaltungen und kauft sein Wild geforen im Supermarkt. Wer auf die Jagd geht, tut dies meist aus Vergnügen in seiner Freizeit.
Doch obwohl für viele die Jagd nur ein Hobby ist, ist der Jäger auch ein annerkannter Ausbildungsberuf. Aber egal ob Hobby oder Beruf, ein Jäger muss verschiedene Anforderungen erfüllen und Nachweise erbringen, um Jagd auf heimisches Wild in den Wäldern Deutschlands zu machen. Da Jagen viel mehr ist, als wahllos auf Tiere zu schießen um den Speiseplan zu bereichern, haben sich Jäger regional und überregional zu sogenannten Jägerschaften zusammen geschlossen.

Ausbildung in der Jägerschaft

 

Auf die Jagd zu gehen ist ein einzigartiges Naturerlebnis und eine tolle Möglichkeit der heimischen Flora und Fauna ganz nah zu sein. Im Morgengrauen auf einem Hochstand Rotwild zu beobachten oder den Wald zu durchstreifen und Fährten zu lesen, beinhaltet ein Freizeitvergnügen weit ab von Großstadt und Verkehr und ist ein willkommener Ausgleich zum Alltag. Doch bevor er offiziell die Lizenz zum Schiessen erhält, muss ein Jäger mindestens 120 Stunden praktische und theoretische Ausbildung absolviert haben, um überhaupt zu Jägerprüfung zugelassen zu werden. Während dieser Ausbildung kann der Jäger sich von den erfahrenen Jägern einer Jägerschaft begleiten lassen. Sie stehen dem zukünftigen Jäger mit Rat und Tat zur Seite und bringen ihm bei, wie er verantwortungsvoll mit Gewehr und Munition umgeht. Diese Vorbereitungskurse sind enorm wichtig, da hier neben der praktischen Ausbildung auch die Grundlagen für das Verständnis von Tier und Natur, sowie dem ökologischen Gleichgweicht gelegt werden.
„Das grüne Abitur“ – wie man den Jagdschein auch nennt – wird im Anschluss an die Vorbereitungskurse durch die Jägerschaften vor der zustänigen Jagdbehörde abgelegt und fortan kann der Jäger als vollwertiges Mitglied der Jägerschaft sein Können unter Beweis stellen.

Tierschutz und Umweltschutz in der Jägerschaft

Als verantwortungsvoller Jäger ist man verpflichtet, sich an Artenschutzbestimmungen und Umweltschutzbestimmungen zu halten. In Jägerschaften wird streng darauf geachtet, dass trächtige Tiere, beziehungsweise Muttertiere nach dem Werfen, nicht gejagt werden dürfen. So soll der Wildtierbestand der Bezirke und Regionen, für den die jeweilige Jägerschaft verantwortlich ist, gesichert werden.
In einer Jägerschaft wird Wert auf eine ausgewogene und ökologisch sinnvolle Jagd gelegt. Außerdem wird
nach den geltenden Bestimmungen des Tierschutzes darauf geachtet, dass kein Tier unnötig leiden muss.
Zur Erhaltung des Gleichgewichtes im Wald gehört es auch dazu, dafür Sorge zu tragen, dass sich eine Tierart nicht wahllos ausbreitet und andere Wildarten verdrängt. Breiten sich beispielsweise Füchse unkontrolliert aus und nehmen anderen Waldbewohnern ihren natürlichen Lebensraum weg, so reagiert eine Jägerschaft mit vermehrter Fuchsjagd auf dieses Problem.
Auch kranke Tiere, die getötet werden müssen, um den gesunden Bestand nicht zu gefährden, werden gejagt und erlegt.
Als Jäger einer Jägerschaft ist man also stets darauf bedacht, Tier und Umwelt zu schützen, zu fördern und zu erhalten und verantwortungsvoll mit seinem Wissen umzugehen, damit der Wald ein ökologisches Gleichgewicht bleibt.

Öffentlichkeitsarbeit der Jägerschaften

Jägerschaften arbeiten eng mit Jagd- und Naturschutzbehörden zusammen. Der ständige Austausch dient dazu, die Arbeit einer Jägerschaft zu optimieren und durch das Feedback an die Behörden kann bei Problemen auf Bundesebene reagiert werden. Ist beispielsweise der Bestand einer Art gefährdet, so kann von den entsprechenden Bundesbehörden ein Jagdverbot für diese Tierart ausgesproochen werden.
Gerne wird von den Jägerschaften auch die Forschung und die Wissenschaft unterstützt. Es können Daten durch die Jägerschaft gesammelt werden, beziehungsweise Verhaltensweisen von bestimmten Tieren durch die Jäger observiert werden, die dann in Forschungsarbeiten und Wissenschaftsberichten einfließen und diese untermauern.
Eine weitere Aufgabe im Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit ist die permanente Aufklärung der Bevölkerung über die Notwendigkeit des heimischen Artenschutzes. Die Jägerschaft gibt Auskunft darüber, wie Arten geschützt werden können, was zu vermeiden ist und welche Auswirkungen schädliche Umwelteinflüsse auf Tier- und Pflanzenwelt haben. Denn jeder kann ein Stück mithelfen, um die Natur zu schützen.
Mit jährlichen Informationsveranstaltungen wie der überall beliebte „Tag der offenen Tür“ oder Stände auf Märkten informiert die Jägerschaft alle Interessierten. Auch bei den ganz Kleinen wird angesetzt, um ein Bewusstsein für Natur- und Tierschutz zu schaffen. Kindergärten werden bei Waldausflügen begleitet und in Schulen wird ausführlich anhand von unterschiedlichen Veranschaulichungsmaterialien gezeigt, wie wichtig das Gleichgewicht im Wald und die Arterhaltung für uns Menschen ist.

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