Jägerausbildung und Jägerprüfung – Wie Sie Jäger werden

Unabhängig davon, ob ein Jugendjagdschein oder ein „normaler“ Jagdschein beantragt wird, zuvor muss eine Jägerausbildung erfolgreich abgeschlossen werden. Sie dauert zwischen zwei Wochen und mehreren Monaten, je nachdem, welches Kursangebot Sie wählen.

Wie genau sich die Ausbildung und Prüfung gestaltet, ist Ländersache, also abhängig von dem Bundesland, in dem Sie leben. Dennoch ist das Prüfungszeugnis bundesweit einheitlich gültig, sodass Sie Ihre staatliche Jägerprüfung auch in einem anderen Bundesland machen können und den Jagdschein dann an Ihrem Wohnort beantragen.

Als Ausbildungsstellen haben Sie die Wahl zwischen der örtlichen Kreisjägerschaft oder einer professionelle Jagdschule.

Das grüne Abitur

Die Jägerausbildung wird im Volksmund auch gerne „das grüne Abitur“ genannt. Die Inhalte sind für alle Jagdschüler dieselben, ganz gleich, ob Jungjäger oder erwachsener Jäger.
Die Ausbildung besteht aus unterschiedlichen Fächern, die Folgendes beinhalten:Die Ausbildung besteht aus unterschiedlichen Fächern, die Folgendes beinhalten:

  • Wildbiologie – Kenntnisse der, dem Jagdrecht unterliegenden und anderer in Deutschland frei lebender, Tierarten, Ansprechen des Wildes, Wildökologie, Naturschutz, Biotopgestaltung und Biotopschutz sowie Ökologie
  • Jagdliche Praxis – Jagdethik, Geschichte der Jagd, jagdliches Brauchtum, Fallenjagd und Fanggeräte, Land- und Waldbau, Jagdbetrieb, Wildhege, Wildschadensverhütung, Ermittlung des Wildbestandes und Wildbewirtschaftung sowie Waidgerechtigkeit
  • Hundewesen – Jagdhunderassen, Haltung, Ausbildung, Führung und Einsatz von Jagdhunden sowie Krankheiten
  • Waffen – Waffenrecht, Waffentechnik, Führung von Jagdwaffen (einschließlich Faustfeuerwaffen), Aufbewahrung, Pflege, Munition, kalte Waffen, Optik und Sicherheitsbestimmungen
  • Wild – Wildkrankheiten, Behandlung des erlegten Wildes unter besonderer Berücksichtigung der hygienisch erforderlichen Maßnahmen, Wildseuchen, Tierkörperbeseitigung, Beurteilung der gesundheitlich unbedenklichen Beschaffenheit des Wildbrets (insbesondere hinsichtlich als Lebensmittelverwendung), Trophäenkunde und Wildbrethygiene
  • Recht – Landschaftspflegerecht, Jagd-, Tierschutz- und Naturschutz, Unfallverhütungsvorschriften, Sicherheitsbestimmungen und ähnliche für die Jagd relevante Rechtsthemen

Hinzu kommt die Schießausbildung, während der Sie in unterschiedlichen Disziplinen ausgebildet werden. Während der Ausbildung werden Sie das Schießen auf eine Wurftaube, einen Roll- oder Kipphasen, den laufenden Keiler und die Rehbockscheibe erlernen. Je nach örtlichen Verhältnissen kann die eine oder andere Disziplin stärker oder schwächer gewichtet werden.

Die Jagdprüfung

Alles, was innerhalb der Jägerausbildung erlernt wurde, muss in der Jagdprüfung (auch Jägerprüfung) unter Beweis gestellt werden. Die Art der Überprüfung ist nicht einheitlich und oft sogar innerhalb der Bundesländer unterschiedlich. Insofern können wir Ihnen nur einen allgemeinen Überblick über die Prüfung geben.

Die Prüfung besteht aus den folgenden Inhalten:

  • Schriftliche Prüfung
  • Mündliche Prüfung
  • Schießprüfung

Schriftliche Prüfung

Im Grunde unterscheidet sich die Art der schriftlichen Prüfungen für Jäger im Aufbau nicht von denen der Abitur- oder Berufsschulprüfungen. Es können sowohl Multiple-Choice-Fragen, aber auch Fragen vorkommen, bei denen die Antworten selbst verfasst werden müssen.

In Hamburg werden beispielsweise 15 Fragen aus einem Fragenkatalog, der 150 Fragen pro Fach beinhaltet, gestellt. Die schriftliche Prüfung gilt als bestanden, wenn mindestens acht Fragen richtig beantwortet wurden.

Mündliche Prüfung

Bei der mündlichen Jägerprüfung geht es meist ins Freie. Bei dem Reviergang werden verschiedene Fragen gestellt, die die Inhalte der Ausbildungsfächer betreffen. Bei der mündlichen Prüfung kann es zum Ausschluss kommen, wenn die Kenntnisse über die Handhabung der Waffen den Schluss zulassen, dass eine Gefahr zu befürchten ist.

Schießprüfung

Sie ist sehr komplex und unterscheidet sich in den Bundesländern sehr voneinander. Wenn Sie genau wissen möchten, was von Ihnen verlangt wird, sollten Sie sich zuvor bei der örtlichen Kreisjägerschaft oder Jagdschule informieren.

Die Regelungen können sich ändern, weil immer entsprechend der aktuellen Schießstandvorschrift und Schießvorschrift des Deutschen Jagdverbandes e. V. geschossen wird. Grundsätzlich müssen Jägeranwärter ihr Können beim Schrotschießen und Kugelschießen mit einer Büchse, Flinte und Kurzwaffe unter Beweis stellen.

Art der Ziele in der Prüfung

Schießprüfung Jägerprüfung (Quelle: Wikipedia)

Schießprüfung Jägerprüfung (Quelle: Wikipedia)

Zu bestehende Mindestanforderungen in der Prüfung

Die Mindestanforderungen müssen in allen Bereichen erbracht werden und können nicht durch bessere Leistungen in anderen Disziplinen ausgeglichen werden.

Jägerprüfung Mindestleistungen (Quelle: Wikipedia)

Jägerprüfung Mindestleistungen (Quelle: Wikipedia)

Erklärung:
T = Treffer
R = Ring
+ = alle geforderten Leistungen müssen erbracht werden
oder = Leistung auf Taube oder Hase
Zahl in Klammer = Bezeichnung des kleinsten Rings

Der Ablauf

Für die Prüfung sollten zwei Tage eingeplant werden. Am ersten Tag erfolgt der Schießnachweis, der verschiedene Disziplinen umfasst.
Der zweite Tag wird von der mündlichen und schriftlichen Prüfung gefüllt, zwischen denen es eine Pause gibt.
Das Prüfungsergebnis liegt in der Regel schnell vor, sodass Sie nicht lange bangen müssen, ob Sie bestanden haben oder nicht. Wenn Sie sie bestanden haben, gilt Ihre bestandene Jägerprüfung Ihr ganzes Leben.

Erfolgsquoten und Wiederholung

Nicht jedem Jägerauszubildenden gelingt das grüne Abitur. Die Durchfallquote liegt laut einigen Quellen bei rund 25 %.

Grundsätzlich kann die Jägerprüfung wiederholt werden, wenn die Mindestanforderungen der Schießprüfung nicht erfüllt wurden. Dies kann meist am gleichen Tag versucht werden. Werden auch dann die Mindestanforderungen nicht erfüllt, ist die Jägerprüfung nicht bestanden.

Auch dann gibt es die Möglichkeit, die Prüfung zu wiederholen. Wie genau die Regelungen hierfür sind, ist von dem Jagdgesetz des jeweiligen Bundeslandes abhängig. In der Regel besteht eine gewisse Frist, in der die nicht bestandenen Teile wiederholt werden können. Ist diese verstrichen, muss die gesamte Ausbildung wiederholt werden.

Weitere Infos zum Jagdschein

Jagdschein und Waffenbesitz
Der Jugendjagdschein
Die Jagdarten
Die Jagdausrüstung
Verlängerung des Jagdscheins

Kosten für die Ausbildung und Prüfung

Die Gebühren, die für die Jagdausbildung, die Prüfung und auch das Schießen anfallen, unterschieden sich untereinander sehr stark. Daher ist es ratsam, sich nicht auf der nächstbesten Jagdschule anzumelden, sondern vorher die Preise zu vergleichen.

Als Orientierung sollten Sie sich an die folgenden Kosten halten:

  • Schulische Jagdausbildung: 1500 Euro
  • Schießgebühr bzw. Nutzung des Schießstandes: 250 Euro
  • Prüfungsgebühr: 250 bis 300 Euro

Alles in einem liegen die Kosten für den Erwerb eines Jagdscheins bei ca. 2000 – 2500 Euro, wenn Sie abgeschlossen haben.

Hinzu kommen Kosten für entsprechende Kleidung, wenn sie benötigt wird. Dinge wie Gehörschutz, eine Schießweste, Lehrmaterial und Leihwaffen werden in der Regel von der Ausbildungsstelle gestellt.

Hinzu kommen die Kosten für den Jagdschein selbst. Diese belaufen sich, je nach Bundesland, auf ca. 20 bis 96 Euro für den Jahresjagdschein. Der Tagesjagdschein ist für 10 bis 96 Euro.

Für junge Jäger, die sogenannten Jugendjäger oder Jungjäger, gelten andere Preise. Sie zahlen für die einjährige Erlaubnis zwischen 10 und 50 Euro.

Zudem gibt es die Möglichkeit, einen Dreijahresjagdschein zu erwerben. Dieser kostet zwischen 50 und 200 Euro.
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Eintritt in den Landesjagdverband?

Nach der erfolgreichen Prüfung stellen sich viele Jäger die Frage, ob Sie Mitglied im Landesjagdverband, kurz LJV, werden sollen. Für jedes Bundesland gibt einen eigenen LJV, welcher den Kreisjägerschaften nachgeordnet ist. Der Dachverband der 15 Landesjagdverbände ist der deutsche Jagdverband (DJV).

Die Landesjagdverbände haben die Aufgabe, die Interessen der Jäger zu verfolgen und sich für diese einzusetzen. Zudem setzen sie sich als Naturschutzbund für den Naturschutz und die Pflege der Umwelt hinsichtlich Flora und Fauna ein. So wird zum Beispiel die Wildtierpopulation kontrolliert, aber auch versucht, dass sie keinen Schaden in der Land- und Forstwirtschaft anstellt. Selbstverständlich ist auch das weidgerechte Jagen ein Thema.

Fragen und Themen zu dem Thema ""

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