Dienstag, 1. Oktober, 2024 Aus dem Bereich: Jäger, News Bundesweit
Jäger, aufgepasst: Feldhasen-Myxomatose
In Nordrhein-Westfalen ist in Aufruhr. Der Grund hierfür: Myxomatose, eine gefährliche Seuche, breitet sich in mehreren Landkreisen aus und bedroht die Feldhasen. Jäger sind aufgerufen, zu handeln, um den Bestand zu schützen. Besonders betroffen sind die Regionen von Wesel bis Steinfurt.
Ausbreitung der Kaninchenpest in NRW
Die Forschungsstelle Jagdkunde und Wildschadensverhütung NRW warnt vor einer weiteren Ausbreitung der Myxomatose. Die Seuche könnte in den kommenden Wochen bis nach Niedersachsen vordringen, denn bereits jetzt sind Feldhasen in mehreren Kreisen Nordrheins betroffen. Die schwachen Junghasen kämpfen in der modernen Agrarlandschaft ohnehin mit niedrigen Überlebensraten, doch die Seuche stellt eine zusätzliche Bedrohung dar, die vor allem die erwachsenen Tiere stark dezimieren kann.
Erste Ausbrüche bei Hasen
In der Vergangenheit sah es so aus, als haben sich unsere Feldhasen immunisiert, doch nun hat sich ein neuer Virusstamm in Spanien entwickelt. Das ha-MYXV (Hasen-Myxomatose-Virus) betrifft vor allem die iberischen Hasenarten, sodass über die Hälte der Tiere, die sich mit diesem Virus infizierten, starben.
Ursprung und Auswirkungen
Die Kaninchenpest, wie sie im Volksmund genannt wird, kam vor rund 70 Jahren in Europa auf, nachdem Myxoma-Virus (MYXV) in Amerika freigab, um die Population im Zaum zu halten. In den darauffolgenden Jahren versuchte man diese Methode auch in Frankreich, Großbritannien und Irland. Daraus resultierte eine Pandemie, die zur Folge hatte, dass massenhaft Hasen starben
Die Tiere entwickelten allerdings eine Immunität, sodass das Virus weniger tödlich wurde. Jetzt scheint es, dass eine neue Bedrohung entsteht, weil sich das Virus weiterentwickelt hat.
Was Jäger nun tun müssen
Aufgrund der dezimierten Bestände ruft der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen (LJV NRW) seine Jägerschaft dazu auf, die zur sofortigen Einstellung der Feldhasenbejagung auf. Das Ziel ist es, nicht auch die immunisierten Tiere zu töten, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Auch die Hundearbeit sollte stark eingeschränkt werden, um den Hasen zusätzlichen Stress zu ersparen, der ihr Immunsystem weiter schwächen könnte.
Umgang mit infizierten Hasen
Eine wichtige Maßnahme ist das Einsammeln toter Hasen. Diese sollten keinesfalls im Revier zurückgelassen oder vergraben werden, da das Myxoma-Virus sehr widerstandsfähig ist und bis zu sieben Monate in der Umwelt überleben kann. Eine hygienische Entsorgung der Kadaver sowie die gründliche Reinigung und Desinfektion der Kleidung und Ausrüstung sind essenziell, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.
Wie erkennen Bürger das Myxomatose-Virus und wie sollten sie sich verhalten?
Die Myxomatose ist eine ernste Gefahr für Kaninchen und Feldhasen. Auch Bürger können bei der Eindämmung der Seuche helfen, indem sie die Krankheit frühzeitig erkennen und richtig handeln.
Anzeichen der Myxomatose – So erkennen Sie infizierte Tiere
- Geschwollene und entzündete Augenlider: Die Tiere wirken oft apathisch und haben Schwierigkeiten, sich zu orientieren.
- Schwellungen am Kopf, besonders um Augen, Nase und Ohren.
- Abszesse und Hautveränderungen, die sich im fortgeschrittenen Stadium am ganzen Körper bilden können.
- Apathie und Schwäche
Verhalten bei Verdacht auf Myxomatose
- Nicht anfassen oder mitnehmen: Vermeiden Sie den direkten Kontakt mit infizierten oder toten Tieren. Das Virus kann sich über den Kontakt mit dem Tier oder den Umweltbedingungen verbreiten.
- Fund an Behörden melden: Informieren Sie das zuständige Veterinäramt oder einen örtlichen Jagdverband, wenn Sie einen erkrankten oder toten Hasen finden. Diese Stellen sind für die fachgerechte Entsorgung und Untersuchung zuständig.
- Meldung im Revier hinterlassen: Falls Sie sich in der Nähe eines Jagdgebiets aufhalten, sollten Sie auch die örtlichen Jäger informieren, damit sie die notwendigen Maßnahmen ergreifen können.
Vorsichtsmaßnahmen für Haustierbesitzer
Besonders für Halter von Hauskaninchen ist Vorsicht geboten:
- Freigehege sichern: Stellen Sie sicher, dass Freigehege so gesichert sind, dass Wildkaninchen keinen Zugang haben, um eine mögliche Infektion zu verhindern.
- Regelmäßige Gesundheitskontrollen: Lassen Sie Ihr Kaninchen regelmäßig vom Tierarzt untersuchen, vor allem, wenn es draußen gehalten wird.
- Impfung: Eine Impfung gegen Myxomatose ist eine wirksame Maßnahme, um Ihr Haustier zu schützen.